„Topfkuchen“

04.01.19:

Dieses Bananenbrot habe ich heute ohne Backofen gebacken. 😊 Wie denn das? Ich habe einen großen Topf genommen, da drei Steine rein gelegt und darauf einen kleinen Topf mit dem Teig darin gestellt und dann den großen Topfdeckel drauf. So fungiert der große Topf als Backofen und der kleine Topf als Form.

 


Not the same procedure as every year

04.1.19:

 

 

An Silvester bin ich in Douala geblieben, um mit dem Chor singen können. Mir wurde gesagt, dass der Gottesdienst um 20:00 anfängt und ich deshalb um 19:30 da sein soll. Ich habe mir schon gedacht, dass um 19:30 noch kein Chormitglied in der Kirche sein wird und daher geplant, erst kurz vor acht dort zu sein. Da aber eine Freundin aus dem Chor schon um fünf vor halb dort war, kam ich dann doch relativ pünktlich. Um 20:00 waren das Klavier und die Mikrofone aber immer noch nicht aufgebaut und die wenigen Leute vom Chor, die schon da waren, wussten auch noch nicht, was wir singen würden. Aber dann habe ich verstanden, warum das gar kein Problem war: Es wurde nämlich erstmal eine Stunde Rosenkranz gebetet. Danach hat ein Mann eine Stunde lang vorgelesen, worum die einzelnen Gemeindemitglieder Gott für das neue Jahr bitten und für welche Dinge aus dem vergangenen Jahr sie danken. Währenddessen haben die meisten Leute in der Kirche geschlafen. Danach war bis 2:00 nachts Messe mit sehr vielen schönen Liedern. Um Mitternacht wurde nicht - wie ich es gewohnt bin – angestoßen, sondern alle Leute haben sich umarmt und sich ein frohes neues Jahr gewünscht, was auch sehr schön war.

 

 

Zu Neujahr hat meine Mentorin Mme S. mich zu sich nach Hause eingeladen. Dort haben wir dann gemeinsam ein leckeres Mittagessen zubereitet…

 

Baguette, Hähnchen, frittierte Kochbananen, Soße, Reis, Salat

 

Als ich gefragt habe, ob noch etwas für den Tag geplant ist, meinte sie ganz beiläufig, dass sie heute Geburtstag habe, aber nichts geplant habe. Nachmittags kamen dann ca. 40 Verwandte von ihr mit sehr viel Essen zur Überraschung zu Besuch und es wurde gegessen, getrunken, geredet und getanzt.

 


Müll

02.01.19:

 

 

Was passiert eigentlich in Douala mit dem Müll?

 

Wenn man Zuhause Müll produziert, wirft man ihn in einen Mülleimer. Der Müll wird hier also nicht getrennt. Wenn der Mülleimer voll ist, bringt man den Müllbeutel zu einem großen Müllhaufen…

 

In Douala werden diese Müllhaufen ungefähr einmal pro Woche von einer Müllabfuhr (ein Lastwagen und Männer mit Schaufeln) weggebracht. Was dann mit dem Müll passiert, habe ich leider noch nicht herausgefunden.

 

 

Wenn man den Müll aber auf nicht-offizielle Müllhaufen schmeißt, also dorthin, wo keine Müllcontainer wie auf dem ersten Bild stehen, dann wird der Müll nicht weggebracht und stinkt…

 

Müll im Parcours Vita: Die vielen weggeworfenen Plastikflaschen versperren einem kleinen Bach den Weg.

 

Der Müll wird auch oft in die offenen Abwassergräben neben den Straßen geschmissen. Diese werden gelegentlich ausgehoben, um neuem Müll Platz zu machen.

 

 

Manche Kameruner:innen bilden vor ihrem Haus auch einen eigenen kleinen Müllhaufen. Wenn dieser groß genug ist, verbrennen sie ihn. Dabei werden stinkende Gase freigesetzt.

 

Ein brennender Müllhaufen (hier vor allem Laub) am Strand von Kribi

 

Nachtrag: Andere kamerunische Städte (z.B. Yaoundé) waren deutlich sauberer als Douala. Dort hat das Müllabfuhr-System besser funktioniert.


Africa Cup

02.01.19:

 

 

Welches Land hat das Fußballturnier „Africa Cup“ im letzten Jahr gewonnen? Genau, natürlich Kamerun, und zwar zum fünften Mal.

 

Am 30.11.2018 wurde dem Land Kamerun die Ausrichtung des Africa Cups, der im Sommer 2019 stattfinden soll, entzogen. Im Jahr 1972 war Kamerun bereits einmal Ausrichter. Dass es in diesem Jahr nicht klappt, hat mehrere Gründe. Zum einen gab es erhebliche Verzögerungen bei Infrastrukturvorhaben, d.h. der Stadionbau war im Verzug und der Bau von Straßen und Hotels kam nicht schnell genug voran. Außerdem ist die Stadt Limbé, in der auch Spiele ausgetragen werden sollten, zu unsicher. Denn im Südwesten (und auch im Nordwesten, also den beiden anglophonen Regionen,) des Landes tobt ein erbitterter bewaffneter Konflikt zwischen Separatisten und dem kamerunischen Militär mit Entführungen und vielen Toten.

 

Die CAF (der afrikanische Fußballverband) will in einer Woche bekannt geben, wer das Turnier stattdessen ausrichten wird.

 


Heiße statt Weiße Weihnachten

02.01.19:

 

 

Bevor die Weihnachtsferien am 21.12. begonnen haben, wurde am 20.12. das Weihnachtsfest im Kindergarten gefeiert, das wir schon seit Wochen vorbereitet hatten. An diesem Tag sind die Kinder nicht in ihrem Schuluniformen, sondern schwarz-weiß gekleidet und mit sehr schönen Frisuren zur Schule gekommen. Am Tag vorher war schulfrei, sodass die Mädchen Zeit zum Flechten ihrer aufwendigen Frisuren hatten und die Erzieherinnen die Klassenräume in Ruhe schmücken konnten.

 

Zu Beginn des Festes haben alle Kinder einen Partyhut aufgesetzt bekommen und haben sich einzeln vor einen Weihnachtsbaum gestellt, um fotografiert zu werden. Anschließend haben die fünf Klassen auf dem Hof Sketche vorgeführt, Lieder gesungen, getanzt und Gedichte aufgesagt. Die zuschauenden Eltern waren begeistert!

 

Nach der Vorführung hat jedes Kind Essen, Getränke und ein von den Eltern mitgebrachtes Geschenk bekommen, mit denen die Kinder glücklich nach Hause gegangen sind.

 

Mich hat das ganze Fest an Fasching erinnert, weil es total warm war, die Kinder sozusagen verkleidet waren und sogar Luftballons aufgepustet wurden.

 

 

Im letzten Bericht wusste ich noch nicht, wie ich die Weihnachtstage verbringen werde. Auch am Morgen des 23.12.18 hatte ich noch keinen Plan. Ich habe also am Sonntagmorgen wie jeden Sonntag im Chor in der Kirche gesungen. Als ich Zuhause war, wollte ich sofort wieder losgehen, um einkaufen zu gehen. Aber ein kurzer Blick auf mein Handy hat diesen Plan zerstört, worüber ich nicht allzu traurig war 😉 : Moritz, der mit Annika in Kribi war, hatte mir geschrieben, ob ich nicht mit dem Bus nach Kribi nachkommen will. So habe ich schnell meinen Rucksack gepackt, bin in den Bus gestiegen und war am Abend in Kribi. Kribi ist eine Stadt, die südlich von Douala und am Golf von Guinea liegt. Leider konnten wir nicht besonders gut schlafen, da wir zu dritt nur ein Doppelbett hatten und die Klimaanlage nicht funktioniert hat. Übermüdet sind Annika und Moritz am Nachmittag des 24.12. schon wieder zurück nach Douala gefahren, während ich noch einen Tag in Kribi geblieben bin. Wir haben aber einen schönen Vormittag zusammen verbracht. Zuerst sind wir mit einem Fischerboot zu den Lobé-Wasserfällen gefahren…

 

Anschließend sind wir sehr lange am Strand langgelaufen…

 

…bis wir hier gelandet sind 😊

 

Nachmittags war ich dann noch schwimmen. Heiligabend war ganz anders als in Deutschland (ich war nicht in der Kirche, ich habe keine Geschenke bekommen oder verschenkt, es war heiß, ich habe einfach nur Spaghetti zum Abendessen gegessen, ich habe alleine „gefeiert“). Auch die Vorweihnachtszeit war anders (ohne Kälte, gemütliches Beisammensitzen mit der Familie, Adventskalender, Adventsbasteln, Tannenbaum, Adventskranz, Stollen und Plätzchen), sodass ich keine Weihnachtsstimmung entwickelt habe. Ich muss zugeben, dass ich diese ganzen deutschen Traditionen in der Vorweihnachtszeit ein bisschen vermisst habe. Aber ich habe mein erstes Weihnachten am Strand sehr genossen.

 

 

Da ich alleine in Kribi war und nicht in Douala mit Kameruner:innen gefeiert habe, kann ich nicht wirklich sagen, wie hier Weihnachten gefeiert wird. Auf jeden Fall wird hier nicht am 24., sondern am 25.12. Weihnachten gefeiert.

 

 

Die Weihnachtsbäume sehen hier ein bisschen anders aus…

 

Am ersten Weihnachtsfeiertag bin ich dann mit dem Bus nach Yaoundé gefahren. Ich wollte dort nämlich eine MaZ-Freiwillige und eine Praktikantin von BfdW kennenlernen, und natürlich die Hauptstadt. Geplant war, dass ich die erste Nacht bei der Praktikantin Zuhause übernachten würde und dann die zwei nächsten Nächte in einem Kloster direkt neben dem Kloster, in dem die MaZ-Freiwillige „mitlebt, mitbetet und mitarbeitet“. Da die Praktikantin noch auf einer Geburtstagsfeier war, als ich in Yaoundé ankam, habe ich etwas mehr als eine Stunde an der Busstation gewartet. Das hat mir aber nichts ausgemacht, da ich ein gutes Buch dabei hatte. Allerdings war es schon dunkel, als die Praktikantin um 20:00 kam, um gemeinsam mit mir zu ihrer Wohnung zu fahren. Da uns unsere Mentor:innen gesagt hatten, dass wir gut aufpassen sollen, wenn wir noch nach Sonnenuntergang unterwegs sind, habe ich meinen Rucksack und sie ihre Handtasche gut festgehalten. Aber trotz aller Vorsicht wurde ihre Handtasche von einem Mann, der vor der Busstation saß und uns angeblich helfen wollte, ein Taxi zu finden, geraubt. Der Mann ist dann so schnell mit der Tasche in eine dunkle Gasse gerannt, dass es zwecklos war, ihm hinterher zu rennen. Die Praktikantin war sehr unglücklich, da ihr Smartphone in der Handtasche gewesen war. Wir waren dann ziemlich lange in einer Polizeistation, aber ich glaube nicht, dass sie ihr Handy zurück bekommt. Da auch ihr Hausschlüssel gestohlen wurde, konnten wir nicht in ihre Wohnung, sodass ich bei der Freiwilligen im Kloster übernachtet habe und die Praktikantin bei einer befreundeten Familie geschlafen hat. Glücklicherweise waren die folgenden Tage in Yaoundé sehr schön.

 

Am zweiten Weihnachtsfeiertag hat mir die MaZlerin (übrigens nicht von den Steylern, sondern von den Spiritanern), das Kloster und die Umgebung gezeigt. Da sie am nächsten Tag arbeiten musste und ich nichts zu tun hatte, habe ich den Spiritaner-Schwestern im Kloster freiwillig und gerne beim Marmelade kochen geholfen.

 

Das Kloster der "Soeurs missionaires du Saint Esprit - Spiritanerinnen". Der Heilige Geist (Saint Esprit) lässt mich einfach nicht los 😉

 

Das Kloster liegt, zusammen mit vielen anderen Klöstern, auf einem Berg. Von dort hat man einen tollen Blick auf die Stadt...

Im Besucherhaus dieses Klosters habe ich die anderen beiden Nächte übernachtet.

Auf dem grünen Grundstück laufen Enten, Hühner und sogar Pfauen frei herum.

 

Yaoundé kurz nach Sonnenuntergang

 

Mir hat es so gut in Yaoundé gefallen, dass ich am liebsten dageblieben wäre. Aber ich musste leider am 28.12. schon wieder zurück fahren, da ich das Zimmer im Besucherhaus nur für zwei Nächte gebucht hatte. Yaoundé ist nämlich grüner als Douala und es ist etwas kühler. Womit ich nicht gerechnet hätte, ist, dass die Erde dort so rot wie in Bafoussam ist, sodass viele Pflanzen eher rot als grün sind und dass dort kaum Motos, sondern sehr viele Auto-Taxis rumfahren.

 


Stau

02.01.19:

Dieses Bild hat Moritz auf dem Rückweg von der Schule gemacht, als wir mit dem Moto-Taxi – wie so oft – im Stau standen. Um nicht stehenbleiben zu müssen, fahren viele Moto-Taxis einfach auf der Art Bürgersteig, die die beiden Straßenseiten voneinander trennt.

 

Da morgens meistens nur auf der einen Straßenseite stockender Verkehr ist, fahren viele Moto-Taxis einfach auf der anderen Straßenseite.

 


Die erste Hochzeit

02.01.19:

 

 

Vor fast drei Wochen hat mein Mentor M. D. geheiratet.

 

Geplant war, dass die standesamtliche Hochzeit am 14.12. um 11 h stattfinden soll. Ich hatte mich um eine halbe Stunde verspätet und befürchtet, dass die standesamtliche Hochzeit schon vorbei war. Aber die Hochzeit hat erst um 12:30 h begonnen, da an dem Tag sehr viele Leute in diesem Standesamt geheiratet haben. Ansonsten gab es keine großen Unterschiede zu einer standesamtlichen Hochzeit in Deutschland.

 

Der Parkplatz des Standesamtes

 

Am nächsten Tag wurde dann die kirchliche Hochzeit in einer großen evangelischen Kirche gefeiert. Wieder waren wir zu spät (Annika und Moritz waren auch dabei) und wieder hatte die Hochzeit noch nicht angefangen. In der Hochzeitsmesse wurde zusätzlich das Kind des Ehepaares getauft. (Das scheint hier nicht selten vorzukommen, denn als ich letztens mit meinem Chor auf einer Hochzeit gesungen habe, wurde das Baby des Ehepaares auch getauft.)

 

Nach dem langen, von lauter Musik begleitetem Gottesdienst, wurden erstmal viele Fotos gemacht…

 

(v.l.) Ich, Annika und Moritz

 

Für die Hochzeit hatte das Ehepaar einen Stoff ausgewählt, aus dem viele der Gäste (so auch wir) ihre Kleidungsstücke haben schneidern lassen.

 

Anschließend wurde sehr lecker gegessen, gequatscht, gesungen und getanzt. Die Geschenke wurden dem Ehepaar tanzend übergeben.

 

 

Mir hat die erste Hochzeit, die ich hier in Kamerun erlebt habe, sehr gefallen.