Ein abenteuerliches Wochenende

26.02.19:

 

 

 

Übers Wochenende war Nils, ein Freiwilliger aus Yaoundé, den wir beim Seminar kennengelernt haben, bei uns in Douala zu Besuch. Am Samstagmorgen sind Nils, Annika und ich mit dem Zug nach Edéa gefahren.

 

Blick aus dem Zugfenster

 

Die Bahnstrecke Douala-Edéa wurde während der deutschen Kolonialzeit gebaut.

 

 

Nach der entspannten Zugfahrt sind wir anderthalb Stunden mit dem Motoradtaxi nach Marienberg gefahren, wo deutsche Missionare im Jahr 1890 die erste Kirche Kameruns erbauten.

 

Diese, im Jahr 1939 erbaute, Kirche steht auf den Grundmauern der Kirche von 1890.

 

Durch den roten Staub wurden wir auf der Motofahrt ziemlich dreckig.

 

Von Marienberg aus sind wir mit einem Motorboot der PAPAYE-Stiftung zu mehreren Inseln gefahren, auf denen gerettete Schimpansen-Waisen leben. Es war faszinierend zu sehen, wie große Ähnlichkeit die Affen zu uns Menschen haben!

 

Anschließend sind wir mit einer Piroge nach Mouanko gefahren, wo wir in einem riesigem und schönem, aber sehr leeren Hotel übernachtet haben. Die zwei Fernseher in unserem Zimmer benutzten wir nicht, die Dusche aber umso mehr. 😉

 

Plan war, dass wir am Sonntag mit dem Moto von Mouanko nach Yoyo am Atlantik fahren, um von dort mit einem Boot nach Douala zu fahren.

 

Mit dem Moto durch den Regenwald

 

An dem Wochenende fuhren wir mehrmals zu viert mit Gepäck auf dem Moto.

 

Das ist zwar eng und nicht besonders bequem, aber möglich.

 

 

Aber als wir am Sonntagmorgen in Yoyo ankamen, erfuhren wir, dass das Boot sonntags nicht fährt. Zum Glück fanden wir aber jemanden, der uns mit dem Auto nach Douala brachte. Vorher machten wir aber noch einen zweistündigen Spaziergang am wunderschönen Strand.

 

Da der Strand aber sehr schmal war und die Wellen sehr hoch,…

 

wurde meine Jeans nass, obwohl ich sie so gut wie möglich hochgekrempelt hatte.

 

Einmal stand ich sogar unbeabsichtigt bis zum Bauchnabel im Wasser, da Gebüsch den Strand an der Stelle noch schmaler gemacht hatte. Am Ende war ich von oben bis unten nass. Ich habe mich aber trotzdem gut amüsiert.

 

 

Nach dem abenteuerlichen Spaziergang liefen wir noch ein bisschen durch den schönen Ort Yoyo…

 

Dreckig, erschöpft, mit zwei Blasen und leichtem Sonnenbrand, aber auch glücklich über so viele Erlebnisse in nur zwei Tagen, kam ich am Sonntagnachmittag wieder in Douala an.

 

 

 


Entspanntes Wochenende

19.02.19:

 

 

Am Wochenende habe ich genau zwei Dinge gemacht: gesessen und gegessen. 😉

 

Viele deutsche Gerichte können wir hier nicht kochen, da die Zutaten entweder zu teuer sind oder wir sie nicht finden.

Aber Kartoffelpuffer sind machbar. 😊

 

Am Freitagnachmittag war ich mehr als drei Stunden damit beschäftigt, meine Rastazöpfe aufzuflechten. Zuerst habe ich die Rastazöpfe etwas unter dem Ende meiner echten Haare abgeschnitten, dann habe ich sie einzeln aufgeflochten. Entweder hat das so lange gedauert, weil ich nicht besonders geübt darin bin, oder es liegt daran, dass es fast 160 Rastazöpfe waren. Danach waren meine Haare ziemlich kraus…,

 

aber nach dem Duschen sahen meine Haare wieder wie gewohnt aus.

 

 

Nach fast drei Wochen mit Rasta möchte ich hier kurz erzählen, was ich gut und was ich schlecht fand. Bevor ich mir die Rastazöpfe habe flechten lassen, wurde ich vor drei Dingen gewarnt. Erstens: starke Kopfschmerzen, zweitens: Flechten dauert lange, drittens: du kannst deine Haare nicht waschen. Ich hatte Glück und habe keine Kopfschmerzen gehabt. Viele Kamerunerinnen nehmen sogar Kopfschmerztabletten dagegen. Ich habe nur ein deutlich größeres Gewicht auf meinem Kopf gespürt, aber nach zwei Tagen hatte ich mich schon daran gewöhnt. Wie ich ja schon geschrieben hatte, war das fünfstündige Sitzen beim Flechten-lassen in der Tat anstrengend, aber :“Wer schön sein will, muss leiden“. In der ersten Woche war es unangenehm, meine Haare nicht waschen zu können, aber anschließend hat meine Kopfhaut nicht mehr gejuckt, sodass es mich nicht mehr gestört hat. Stattdessen fand ich es praktisch, meine Haare weder waschen noch bürsten zu müssen. Ganz genau habe ich auch nicht verstanden, warum ich die Rasta nicht waschen sollte. Mir wurde aber gesagt, dass es -ohne Föhn, den ich nicht habe- ewig dauert, bis die Haare trocknen und die Haare dann noch schwerer sind. Der erste Blick in den Spiegel war ziemlich erschreckend, aber schnell habe ich mich an meinen neuen Look gewöhnt und hatte Freude daran, verschiedene Frisuren auszuprobieren. Kamerunerinnen lassen die Rasta meistens länger als drei Wochen drin, aber ich habe sie schon früher rausgemacht, da mein Pony ziemlich schnell aus den Zöpfen herausgewachsen ist. Insgesamt haben mir die Rasta ziemlich gut gefallen und ich bin nicht abgeneigt, mir nochmal Rastazöpfe flechten zu lassen.

 

Nachtrag vom 20.08.2020: 1. Man kann die Rasta waschen, das Trocknen dauert halt nur ziemlich lange. 2. Mittlerweile habe ich nicht mehr vor, mir nochmal Rasta flechten zu lassen, da ich in letzter Zeit viele Stimmen von Schwarzen zum "Thema" Rassismus gehört und gelesen habe, die die kulturelle Aneignung von Frisuren von Schwarzen durch Weiße, die die Hintergründe dieser Frisuren nicht kennen, kritisieren. (Warum "Thema"? Weil Rassismus mehr ist als nur ein Thema, über das man mal ab und zu reden kann. Mehr zum von Weißen gemachten, riesigen Problem Rassismus möchte ich hier nicht erläutern, da ich als Weiße nicht wegen Rassismus diskriminiert werde. Ich möchte stattdessen aber drei Bücher empfehlen: „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen“ von Alice Hasters, „Deutschland Schwarz Weiß“ von Noah Sow und „Exit Racism“ von Tupoka Ogette.)

 

 

 


Tolles Zwischenseminar

19.02.19:

Blick aus dem Busfenster auf der Fahrt zum sechstägigen Zwischenseminar, das in Mbalmayo in der Nähe der Hauptstadt Yaoundé stattfand

 

Auf dem Seminar waren wir insgesamt 14 Kamerun-Freiwillige von verschiedenen Organisationen, von denen ich vorher schon acht Freiwillige kannte. Der Austausch mit den anderen Freiwilligen über unsere Schwierigkeiten und Leichtigkeiten im Projekt und im sozialen Leben war sehr hilfreich.

 

In unserer Freizeit nutzten wir den Pool des Hotels, unterhielten uns, spielten Werwolf und besichtigten Mbalmayo.

 

In der schönen Kathedrale von Mbalmayo, die ab 1934 von den „Spiritanern“ (französische Ordensgemeinschaft) gebaut wurde, habe ich meinen ersten großen Schmetterling hier in Kamerun gesehen…

 

Am Montag war Ausflugstag. Dafür hatte die Seminarleitung einen Kleinbus gemietet, mit dem wir morgens nach Ebolowa fuhren. Zuerst erkundeten wir die Stadt in Kleingruppen.

 

Der wunderschöne, künstlich angelegte See von Ebolowa

 

Anschließend schauten wir Schüler:innen der Grundschulen, Oberschulen und Berufsschulen beim Marschieren zu. Am elften Februar, dem Tag der Jugend, marschieren nämlich alle Schüler:innen auf der Straße.

 

Schülerinnen einer Grundschule

 

Junge Erwachsene beim Marschieren

 

In voller Montur

 

Vor den Schüler:innen-Fünferreihen liefen Schüler:innen, die Kamerun-Flaggen, Porträts von Paul Biya und Schilder mit den Namen der Schulen trugen, sowie Mädchen, die Choreographien mit Reifen oder Schirmen vorführten…

 

Das Highlight war für mich die Musikkapelle.

Nach der Parade besichtigten wir in Ebolowa einen Baobab-Baum, der auf einem Felsen wächst (bzw. auf einem Felsen steht, aber dessen Wurzeln in die Erde reichen). Einen weiteren Baobab-Baum auf einem Felsen besichtigten wir in Nkolandom, wohin wir anschließend fuhren…

 

Palmen in Nkolandom

 

Versammlungsort auf einem Felsen in Nkolandom

 

Blick vom Felsen auf das Tourist:innenzentrum in Nkolandom

 

Müde und glücklich fuhren wir mit dem Kleinbus wieder zurück ins Hotel in Mbalmayo. Zum Abendessen aßen wir frischen Fisch in einem Restaurant in der Nähe. Der Tag war zwar sehr schön, aber gleichzeitig hatte ich das unschöne -da ungewohnte- Gefühl, eine reiche weiße Touristin zu sein. Das lag zum Beispiel daran, dass der Kleinbus -anders als ich es aus meinem Alltagsleben in Kamerun kenne- nur halb voll war. Andererseits wäre es wohl ohne den gemieteten Kleinbus viel schwieriger gewesen, an einem Tag nach Ebolowa, Nkolandom und zurück zu fahren. An diesem Tag wurde ich mir meiner Privilegien als weiße Deutsche einmal mehr bewusst und diesmal war mir das ziemlich unangenehm.

 


Sport in Douala

19.02.19:

 

 

Vom 04.02. bis zum 09.02.2019 fand in Kamerun die „Tour de l’espoir“ zum zweiten Mal statt. Das Fahrradrennen mit 19 Delegationen aus 4 Kontinenten wurde in fünf Etappen durchgeführt. Eine Etappe fand auch in Douala statt. Dadurch wurden mehrere Straßen in Douala gesperrt.

 

Am Tag vor dem Fahrradrennen fuhren die Radfahrer schonmal probeweise die Strecke

 

Da es in vielen Vierteln in Douala keine richtigen Bürgersteige gibt, kann man kaum gemütlich spazieren gehen und auch normales zu Fuß gehen ist anstrengend. Dazu kommt, dass mich dann viele Kameruner:innen komisch angucken. Sie denken nämlich, dass man nur zu Fuß geht, wenn man sich nicht das Geld für ein Taxi leisten kann. Und das passt nicht in das Bild einer reichen Weißen.

 

Durch die Straßensperrung konnte ich aber ausnahmsweise einen entspannten Spaziergang in Douala machen. 😊

 


Meine Arbeit im Kindergarten und ein neuer Look

02.02.19:

 

 

Ich bin jetzt seit fünfeinhalb Monaten in Kamerun und habe noch weitere fünfeinhalb Monate vor mir. Im September habe ich ein bisschen über meine Aufgaben im Kindergarten geschrieben und will das jetzt ergänzen. Weiterhin schreibe ich für jedes der 77 Kinder die Hausaufgabe auf einen Zettel oder in ein A5-Heft und korrigiere diese am nächsten Tag. Außerdem benote ich die wöchentlichen Tests und monatlichen Kontrollen der Kinder und trage die Noten in verschiedene Tabellen der Schulinspektion ein. Zudem male ich ziemlich viele Plakate für mehrere Klassen des Kindergartens, die einfach an die Wand geklebt werden.

 

In der Grande Section sollen die Kinder sieben Konsonaten lernen.

Dies tun sie mithilfe dieser Plakate, indem sie „la consonne m: m, a, ma, maman; m, o, mo, moto; m, u, …“ lesen.

Und sie lernen ein paar Sätze wie „mado mange la crème“, die sie am Ende des Schuljahres auswendig schreiben können.

 

Die „deutsche Ecke“

Die Kinder können die deutschen Wochentage bereits aufsagen.

 

Der Klassenraum der Grande Section von meinem Platz aus

 

Der Klassenraum der Grande Section mit Blick zur Tafel

 An dem Tisch rechts vorne sitzen die Erzieherin Mme Fl. und ich

 

Ich beim Korrigieren

 

 

Und ja, ich habe mir Rasta-Zöpfe flechten lassen 😊

 

Ganze 5 Stunden lang hat eine Frisörin meine Haare mit künstlichen Extensions verflochten. Ich wäre wohl eingeschlafen, wenn ich nicht jeden einzelnen Rastazopf -wie auf dem Bild zu sehen- hätte festhalten müssen, damit die Extensions nicht nach unten rutschen. 😉

Der erste Blick in den Spiegel war ziemlich erschreckend, da ungewohnt, aber ich habe mich schnell an meinen neuen Look gewöhnt. 😊