Unsere erste Reise

20.11.18:

 

 

Auch dieses Wochenende war sehr schön.

 

Am Freitagmorgen sind wir mit dem Bus in Douala losgefahren. Unsere Bustickets waren zwar relativ teuer, aber dafür hatte der Bus eine gute Klimaanlage und bequeme Sitze, sodass wir die sechsstündige Fahrt gut überstanden haben.

 

Der Rastplatz

 

Wir sind mit dem zweiten Bus von links gefahren.

 

Als wir um 15:30 in Bafoussam angekommen sind, haben uns Andrea und ihre Mitfreiwillige Clara in Empfang genommen und wir haben erstmal in einer Bäckerei zu Abend gegessen. Dann sind wir zum CPF, einem Ausbildungszentrum für Landwirtschaft, in Mbouo in der Nähe von Bafoussam gefahren, wo Andrea arbeitet und wohnt. Dort haben wir dann auch ihre andere Mitfreiwillige Camilla begrüßt, die etwas länger arbeiten musste.

 

Auf dem Weg zum CPF

 

Ein kleiner Teil des CPFs, das nicht nur Ausbildungszentrum, sondern auch Hotel und Restaurant ist und zudem Konferenzsäle hat.

Am Samstag haben wir einen Ausflug zu einem sehr beeindruckenden Wasserfall in Bafang gemacht.

 

Der Wasserfall ist mitten im Regenwald 😊

 

Und am Sonntagmorgen ging es dann leider schon wieder zurück.

 

Doof war, dass wir zwei Stunden warten mussten, bis genug Personen für den kleinen Bus (links im Bild) da waren, um loszufahren.

 

Im Bus war es sehr eng, aber immerhin saß ich ganz vorne, sodass ich gut aus dem Fenster schauen konnte…

 

Ich habe die Hin- und Rückfahrt sehr genossen, da ich mal etwas ganz anderes als die Großstadt Douala gesehen habe, nämlich Bananenplantagen, viele Palmen und Berge.

 

Da die Erde in Bafoussam so rot ist, ...

…sind meine Socken entsprechend dreckig geworden. 😉

 

Wir haben es nach drei Monaten also endlich geschafft, aus Douala rauszukommen! Endlich haben wir etwas mehr von Kamerun gesehen!

 

Mbouo war sehr schön, da es sehr grün und still war. Doch ich habe, als ich Schwierigkeiten hatte, einzuschlafen, da es mir zu still war 😉, gemerkt, dass ich mich schon an das laute Douala gewöhnt habe. Auch ist mir im CPF bewusst geworden, dass ich unsere Wohnung in Douala schon sehr lieb gewonnen habe. Ich habe mich also schon gut eingelebt.

 


Schönes Wochenende

14.11.18:

 

Frisches Obst und Gemüse vom Markt 😊

Das grüne Gemüse unten ist keine Paprika, sondern das sind kugelförmige Auberginen.

 

Erinnert ihr euch noch an das Bild von dem Obst mit dem stacheligen Kern darin? Mittlerweile kenne ich dessen Namen: das orange-braune Obst oben rechts auf dem Bild nennt sich Mango-Cassis und hat einen süß-sauren Geschmack.

 

 

Das letzte Wochenende fand ich sehr schön. Da wir am Samstag ein kurzes Reflektionsseminar der ersten drei Monate mit der Landesmentorin Mme. F. in Douala hatten, musste Andrea aus Bafoussam anreisen. Sie war deshalb über das Wochenende mit ihrer Mitfreiwilligen Camilla bei uns zu Besuch, worüber wir uns sehr gefreut haben. Nach dem Reflektionsseminar am Samstagvormittag haben wir auf dem Marché Central in der prallen Mittagshitze neuen Stoff gekauft und waren danach Eis essen. Dann sind Camilla, Andrea und ich mit dem Taxi nach Bonanjo gefahren und haben uns dort die vielen Villen, Hotels und teuren Restaurants von außen angeschaut. Ich habe es genossen, mal einen viel grüneren und saubereren Stadtteil Doualas zu sehen.

 

Am Sonntagmorgen war ich in der Kirche und habe dort zum ersten Mal im Chor mitgesungen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Da wir bei meiner ersten Chorprobe am Donnerstag nur drei Lieder geübt haben, hatte ich befürchtet, kaum mitsingen zu können, aber da der Chorleiter mir am Sonntag die Noten gegeben hat, konnte ich dann doch ganz gut mitsingen.

 

Am Sonntagabend waren wir dann mit Annikas Mentorin Ms E. und einigen ihrer Freund:innen im Stadtteil Bonabéri in einem Restaurant. Das Restaurant hatte ein wunderschönes, riesiges, grünes Grundstück direkt am Ufer des Wouris.

 

Was gibt es Schöneres, als in einer Hängematte unter einer Palme zu schaukeln und die sanfte Brise des Meeres zu spüren?

 

Das Oberteil habe ich mir schneidern lassen.

 

Das Wochenende hat dazu geführt, dass ich die Stadt Douala jetzt mehr mag, da ich jetzt mehr schöne Orte kenne. Ich hoffe, dass das so weiter geht, sodass ich Douala am Ende des Jahres lieb gewonnen habe.

 


Maggi-Cubes

05.11.18:

 

 

Wenn man Kameruner:innen zum Essen einlädt, sollten am besten die folgenden zwei Zutaten enthalten sein. Die erste Zutat ist Fleisch oder Fisch; das habe ich ja schonmal geschrieben. Die zweite ist Maggi.

 

Wie bitte? Maggi? Maggi-Würfel sind doch ein westliches Produkt!

 

Genau, die im Jahr 1872 in Kemptthal gegründete Schweizer Firma Maggi brachte im Jahr 1908 den Bouillonwürfel auf den Markt. Seit 1959 werden diese Bouillonwürfel auch in Afrika verkauft. 20 Jahre später wurde die erste Maggi-Fabrik in Afrika eröffnet; mittlerweile werden die Bouillonwürfel auch in Douala in Kamerun produziert. Allein in West- und Zentralafrika werden pro Jahr 36 Milliarden Maggi-Brühwürfel verkauft. Der Brühwürfel ist unglaublich präsent: überall in den großen Städten, aber selbst in kleinen Dörfern wird er verkauft.

 

Da in dem Omelett mit den Spaghetti darin natürlich auch Maggi drin ist, bin ich mittlerweile an den Geschmack gewöhnt. Ich hoffe, ich bin nicht Maggi-süchtig, wenn ich zurück komme. 😉

 

Zuerst habe ich mich gewehrt, hier Maggi-Würfel zu kaufen. Mittlerweile haben wir aber doch eine Packung Zuhause…

 

Falls wir mal für Kameruner:innen kochen müssen...

Warum habe ich mich denn gewehrt?

 

Zum einen, weil ich mir dachte, dass es gesünder ist, das Essen selbst zu würzen, anstatt den Würfel aus viel Salz, Würze und den Geschmacksverstärkern Glutamat und Inosinat in mein Essen zu bröseln. In der Tat könnten Maggi-Würfel zu Bluthochdruck und Zuckerkrankheit beitragen. Zudem finde ich es schlecht, dass die Maggi-Produkte die Vielfalt lokaler Gewürze verdrängen.

 

Zum anderen, weil ich irgendwie wusste, dass etwas mit dem Konzern Maggi nicht stimmt.

 

Da ich nicht wusste, was an dem Konzern Maggi schlecht ist, habe ich mich im Internet informiert…

 

So habe ich herausgefunden, dass Maggi in der Zeit des Nationalsozialismus zum „Arischen Musterbetrieb“ wurde und exklusiv für die Wehrmacht produzierte. Das Motiv Maggis war das wirtschaftliche Interesse, Geschäfte mit staatlichen Einrichtungen zu machen. Das ist zwar interessant, aber ich hatte etwas anderes im Hinterkopf, als ich dachte, dass etwas am Konzern Maggi schlecht ist.

 

Deshalb habe ich weiter recherchiert und gefunden, was ich gesucht habe…

 

Was haben Maggi, Wagner Pizza und Kitkat gemeinsam? Du weißt es noch nicht?

 

Okay, was haben Maggi, Wagner Pizza, Kitkat, Mövenpick, Nescafé, L'oréal, Nesquik, Nestea, Vittel, S. Pellegrino und Smarties gemeinsam? Richtig, diese Marken und noch ca. 2000 Marken mehr gehören alle zur Nestlé AG.

 

Im Jahr 1947 fusionierte Maggi mit Nestlé. Diese Fusion vollzog sich über mehrere Jahre mit einigen Schwierigkeiten, da Maggi höhere Löhne als Nestle zahlte und seinen Arbeitnehmern umfangreiche Sozialleistungen anbot. Außerdem mussten zwei vollkommen unterschiedliche Produktpaletten und Distributionsmechanismen miteinander in Einklang gebracht werden.

 

Und was ist nun so schlecht an dem riesigen Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestle, der in allen Ländern der Welt präsent ist?

 

Da gibt es einiges…

 

In den 70er und 80er Jahren verteilte Nestlé in einigen Ländern des Globalen Südens kostenlose Milchpulver-Proben. Um Vertrauen zu erzeugen, waren die Angestellten als Krankenschwestern verkleidet. Die Verwendung des Milchpulvers führte bei damit einhergehender Einstellung des Stillens zum Versiegen der Muttermilch. So mussten die Mütter dauerhaft das zu teure Milchpulver kaufen. Da viele Mütter sich entweder das Milchpulver nicht leisten konnten oder es mit verschmutztem Wasser mischten, starben sehr viele Säuglinge bzw. wurden gesundheitlich geschädigt.

 

Im September 2008 gab es einen weiteren Skandal um die Babynahrung: In China hatte ein Tochterunternehmen verunreinigtes Milchpulver auf den Markt gebracht. Sechs Babys starben an dem Milchpulver, 300.000 Säuglinge mussten in Krankenhäusern behandelt werden.

 

Ein anderer großer Skandal ist der Wasser-Skandal: Weltweit kauft Nestlé Wasserrechte von staatlichen Wasserbehörden; zum Beispiel in Brasilien, Mexiko und Pakistan. Das erlaubt dem Unternehmen, Wasser direkt aus dem Grundwasser abzupumpen. Nestlé verkauft dieses Wasser dann als abgefülltes „Tafelwasser“ in Plastikflaschen, zum Beispiel unter der Marke „Nestlé Pure Life“. Da Nestlé so viel Wasser abpumpt, sinkt der Grundwasserspiegel, sodass die Bewohner:innen des betroffenen Gebietes das Wasser nur noch schwer erreichen können. Da das Grundwasser dadurch außerdem verschmutzt wird, sind die Bewohner:innen für sauberes Wasser von Nestlé abhängig. Aber das Wasser von Nestlé ist viel zu teuer für die Bewohner:innen.

 

Außerdem mach(t)en Marken von Nestle Tierversuche. Zum Beispiel testet das Tochterunternehmen „Nestlé Skin Health“ seine Botoxmittel an Mäusen und im Jahr 2011 wurde bekannt, dass Nestlé für seine Eisteemarke Nestea Tierversuche machte, um die Verträglichkeit zu testen.

 

Zudem hat Nestlé eine Attac-Arbeitsgruppe, welche an einem kritischen Buch über Nestlé arbeitete, von 2003 bis 2005 durch einen Agent der Securitas überwachen lassen.

 

Darüber hinaus rodet Nestlé zahlreiche Regenwälder, da für einige Produkte Palmöl verwendet wird.

 

Nestlé wird noch wegen vielen anderen Themen kritisiert, aber hier nur noch ein Skandal: Nestlé hat ca. 12.000 Kinder als Sklav:innen auf Kakao-Plantagen eingesetzt.

 

 

 

Ich hoffe, ihr könnt euer nächstes Mövenpick-Eis oder eure nächste Wagner-Pizza trotz den ganzen Infos genießen! 😉

 


Regen und Essen

03.11.18:

 

Vorgestern und gestern hat es mehrere Stunden lang sehr stark geregnet. Meine Mentorin meinte, es sei ungewöhnlich, dass es im November so stark regne. Normalerweise schütte es nämlich im September und im November beginne schon die Trockenzeit. Diese Verschiebung der Regenzeit ist wohl eine Folge des Klimawandels.

Da ich gestern nicht durch den Regen laufen wollte, um in der Kantine des Collèges zu Mittag zu essen, habe ich gestern erst nach der Schule Zuhause gegessen. Das war bis jetzt das erste Mal hier, dass ich genervt vom Regen war. Sonst fand ich den Regen immer toll, da es mit Regen nicht so heiß ist.

 

Das hätte ich gegessen, wenn ich in der Kantine des Collèges gegessen hätte…

 

Das ist ein sehr leckeres Omelett mit Spaghetti und dazu Kochbananen. Man kann dazu aber auch gut Baguette essen.

 

Das habe ich stattdessen Zuhause gegessen…

 

Ich kenne den Namen davon leider nicht, aber es schmeckt ähnlich wie Kartoffeln und ist sehr sättigend.

 

Bevor ihr noch Mitleid bekommt 😉 :

zum Nachtisch gab es Schokomüsli mit Banane. 😊

 

 

Hier nochmal frittierte Kochbananen und selbstgemachte Pommes.

 

Wer weiß, was das ist?

Richtig, das ist eine halbe Kakaoschote.

Die Kakaobohnen im Inneren, aus denen Schokolade gemacht wird, sind mit einem weißen süßlichen Fruchtfleisch ummantelt, das sehr lecker ist.