Das Mützenfest

15.12.18:

 

 

In den letzten zwei Wochen haben wir so einiges erlebt:

 

 

 

Am Samstag vor zwei Wochen haben wir einen Tagesausflug nach Kribi gemacht. Kribi ist eine Stadt südlich von Douala, die am Atlantischen Ozean liegt. Man kann dort wunderbar im Meer schwimmen.

 

Wir sind an jenem Samstag extra früh losgefahren, um möglichst viel Zeit in Kribi zu haben, bevor wir abends wieder mit dem Bus zurück gefahren sind. Leider hatte unser Bus auf dem Hinweg eine Panne, sodass wir in Edea gestrandet sind (leider aber nicht im wahrsten Sinne des Wortes, denn in Edea gibt es keinen Strand). Dort haben wir dann anderthalb Stunden auf einen Bus gewartet, der uns nach Kribi gebracht hat. Da wir erst befürchtet hatten, gar nicht mehr nach Kribi zu kommen, haben wir uns umso mehr gefreut, als wir endlich da waren und wir haben uns ins Meer gestürzt.

 

Später haben wir noch eine Person in Kribi besucht, die „Couch-Surfing“ anbietet. Die Person hat ein wunderschönes Grundstück direkt am Strand. Da das Stück Strand auf beiden Seiten von Felsen umgeben ist, hat sie sozusagen einen privaten Strand.

 

Am Freitagabend, bevor wir in Kribi waren, waren wir auf einer Art Advents-Konzert in der Nähe „unserer“ Schule eingeladen.

 

Dort sind zwei gemischte Chöre, ein Männerchor und ein Solo-Sänger aufgetreten.

Mir hat es ziemlich gut gefallen.

 

Am letzten Freitag sind wir zum zweiten Mal nach Bafoussam zu den anderen Freiwilligen gefahren. Es war wieder schön ruhig und grün (naja, eigentlich sind die Pflanzen mit einer roten Erdschicht überzogen), aber auch wieder sehr kalt. Am Samstag sind wir dann zusammen nach Foumban zum Nguon, einem traditionellen Fest, gefahren. Dort haben wir uns eine Zeremonie und eine Parade angeschaut.

 

Leider haben wir nicht wirklich verstanden, worum es bei der Zeremonie ging, aber es war trotzdem sehr interessant, zuzuschauen und sich die traditionellen Gewänder und Mützen anzuschauen.

 

Als wir in Foumban waren, habe ich gemerkt, wie privilegiert wir hier als Weiße sind. Wir konnten uns die Zeremonie nämlich ansehen, ohne Eintrittskarten dafür zu haben. Ein Sicherheitsmann hat uns einfach durchgelassen, weil er meinte, dass Tourist:innen Vorrang haben. Und statt auf den normalen Plätzen zu sitzen, saßen wir sozusagen auf Logenplätzen wie viele andere Weiße auch. Es hat sich ziemlich falsch angefühlt, dass wir uns so einfach mit unserer Hautfarbe durchgeschummelt haben.

 

Im Alltagsleben hier merke ich nicht wirklich, dass ich Privilegien habe, sondern es stört mich eher, weiß zu sein, da ich darum hier ungewünscht sehr viel Aufmerksamkeit bekomme. Also mir wird oft „La blanche, la blanche“ hinterhergerufen, ich werde oft angestarrt und bekomme viele Heiratsanträge und die meisten Händler:innen fordern von mir mehr Geld als von den meisten Kameruner:innen. Manchmal wünsche ich mir deshalb, einen Tarnumhang wie Harry Potter zu besitzen, um nicht mehr aufzufallen😉. So habe ich erst richtig zu schätzen gelernt, dass ich ein Heimatland (für mich ist das Deutschland) habe, in dem ich in der Masse untertauchen kann und nicht immer beobachtet werde. Auch das ist ein Privileg.

 

Aber mir ist natürlich bewusst, was für ein großes Glück ich habe, weiß zu sein. Denn für mich als Deutsche ist es zum Beispiel viel einfacher, ein Visum nach Kamerun zu bekommen, als umgekehrt. Und das Verpflegungsgeld, das ich pro Monat von meiner Organisation Brot für die Welt bekomme, ist mehr, als ein/e durchschnittliche/r Kameruner/in pro Monat verdient.

 

 

Jetzt aber zurück zu Foumban: Nach der Parade sind wir mit der Person, die uns netterweise mit dem Auto von Bafoussam nach Foumban und zurück gefahren hat, noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen.

 

Der 1917 erbaute Königspalast von Foumban, in dem der König heute noch wohnt, gilt als UNESCO Weltkulturerbe.

 

Am Sonntag sind wir dann schon wieder zurück nach Douala gefahren.

 

 

 

Auch im Kindergarten ist gerade viel los. Zusätzlich zu den üblichen Aufgaben wie Hausaufgaben-Abschreiben und Kontrollen-Kontrollieren bereiten wir das Weihnachtsfest des Kindergartens vor. Dafür bastele ich sehr viel und zwar nicht nur für „meine“ Klasse, sondern auch für andere Klassen.

 

 

 

Den Coca-Cola-Weihnachtsmann gibt es auch in Kamerun. Hier gibt es auch Tannenbäume, aber die sind aus Plastik und werden momentan überall verkauft. In den schöneren Stadtvierteln Doualas sind sogar Lichterketten aufgehängt. Trotzdem habe ich noch keine Weihnachtsstimmung entwickelt, denn hier ist es um die 30 Grad, einen Adventskranz haben wir nicht (auch nicht in „meiner“ Kirche) und Plätzchen haben wir auch noch nicht gebacken. Aber ich finde es cool, hier mal ganz andere Weihnachten zu erleben; weiße Weihnachten werden es wohl nicht😉.

 


Die Zeit vergeht wie im Flug!

15.12.18:

 

 

Ich bin heute seit genau vier Monaten in Kamerun. Da mein Freiwilligendienst nur elf Monate lang ist, ist also schon mehr als ein Drittel meiner Zeit hier rum. Vor meinem Abflug in Deutschland kamen mir elf Monate ziemlich lang vor und ich hatte echt Angst vor Heimweh. Aber jetzt bin ich traurig, dass die Zeit so schnell verfliegt. Ich habe hier zwar schon viel erlebt, aber ich möchte noch viel mehr Erfahrungen sammeln!

 


Hühnchen

05.12.18:

Kochbananen sind nicht nur frittiert, sondern auch gekocht sehr lecker.

 

Für dieses Essen haben wir das Hühnchen nicht einfach tiefgekühlt im Supermarkt gekauft und anschließend zu Hause gekocht, sondern wir haben es mal auf kamerunische Art gemacht…

 

Mit unserer Mentorin Ms E. haben wir ein lebendes Huhn auf dem Markt gekauft, es dann auf dem Moto-Taxi nach Hause transportiert und Moritz hat es dort dann mit der Hilfe unserer Mentorin getötet und zubereitet. Fotos davon erspare ich euch lieber. 😉 Zum Glück war Annika, die meist vegetarisch isst, noch auf der Arbeit.

 

Ich fand das ziemlich komisch, aber hier ist es total normal, Hühner zu töten. Man kann hier aber auch schon kochbereite Hühnchen auf dem Markt kaufen.

 

Es war auf jeden Fall aufwendiger und emotionaler, als einfach ein Hühnerbrustfilet aus dem Supermarkt zu kaufen und zu Hause anzubraten, aber es war eine sehr interessante Erfahrung und für den Geschmack hat es sich definitiv gelohnt.