Son excellence Monsieur le President Paul Biya

29.09.18:

 

Heute haben wir zum vierten Mal in dieser Woche Fisch gegessen. Dementsprechend kann ich gerade keinen Fisch mehr sehen...

Beim zweiten Mal Fisch haben wir Makabo als Beilage gegessen. Ich finde, dass Makabo fast genauso wie Kartoffeln schmeckt.

Heute Nachmittag haben wir uns jeweils 2 Kugeln Eis in der Eisdiele "N'ice cream" gegönnt. :)

Und jetzt etwas ganz anderes:

Ich arbeite im Kindergarten mittlerweile nicht mehr im Büro, sondern die letzte Woche habe ich in der "Grande Section, der Klasse der fünfjährigen, anglophonen Kinder, geholfen. Meine Hauptaufgabe besteht darin, für die 73 Schüler:innen jeweils die Hausaufgabe auf einen Zettel zu schreiben und am nächsten Tag zu korrigieren.

Einerseits finde ich das sinnvoll, da die Erzieherin so mehr Zeit fürs Unterrichten hat, andererseits könnte das ein Kopierer viel schneller erledigen. Der Kindergarten hat zwar keinen Kopierer, aber das Collège direkt nebenan schon. Wenn ich mit dem Schreiben fertig bin, dann gehe ich meistens in die „Petite Section“ zu den dreijährigen Kindern, um mit ihnen zu spielen. Mittags gehen Moritz und ich entweder in die Bäckerei oder in die kleine Schulkantine, wo es leckeres Omelett mit Nudeln darin gibt und dazu Baguette.

 

 

Momentan lernen die Kinder in der „Grande Section“ die kamerunische Nationalhymne, die Farbe der Flagge und den „richtigen“ Namen des aktuellen Präsidenten Paul Biya, nämlich „Son excellence monsieur le president Paul Biya“.

 

 

 

Da seit einer Woche der offizielle Wahlkampf für die kamerunischen Präsidentschaftswahlen, die am 07.10.18 stattfinden, begonnen hat, hängen in der Stadt überall Wahlkampfplakate für Paul Biya. Auf ihnen steht „Paul Biya – die Kraft der Erfahrung“ und „Mit Paul Biya – Ein Kamerun der vielen Möglichkeiten“. Ich war ziemlich aufgebracht, als ich die Plakate das erste Mal gesehen habe, da mir schon viele Kameruner:innen erzählt haben, dass Kamerun sehr viele Möglichkeiten hat (viele Rohstoffe, günstiges Klima für zahlreiche Pflanzen,...), der aktuelle Präsident Paul Biya sie aber leider nicht nutzt. Außerdem sagen viele Kameruner:innen, dass Paul Biya einfach nichts für das Land tut.

 

Leider sieht man kaum Plakate von den anderen Kandidaten. Vielleicht haben sie einfach nicht genug Geld für viele Wahlplakate?

 

Ich bin sehr gespannt, wer am 07.10. zum neuen Präsidenten gewählt wird. Die Kameruner:innen, mit denen ich mich darüber unterhalten habe, sind es nicht, da sie überzeugt sind, dass Paul Biya wiedergewählt wird. Es werden nämlich wahrscheinlich nur wenige Kameruner:innen des anglophonen Teils wählen gehen, da sie sonst womöglich erschossen werden. Sie glauben aber, dass er bald sowieso sterben wird.

 

 

In unserer Wohnung gibt es immer etwas, was nicht funktioniert. Das sehe ich aber mittlerweile ziemlich gelassen. Von gestern Abend bis heute Mittag hatten wir z.B. Stromausfall. Da ich heute morgen duschen wollte, habe ich also eine Taschenlampe ins Bad mitgenommen. Soweit, so gut. Als ich dann gerade anfangen wollte, zu duschen, musste ich leider feststellen, dass wir auch Wasserausfall hatten... Zum Glück haben wir aber immer Leitungswasser im Vorrat in Flaschen abgefüllt, sodass ich mich trotzdem duschen konnte.


Ich habe aber große Schwierigkeiten, mich an die (Un)pünktlichkeit zu gewöhnen, die von vielen Kameruner:innen (aber natürlich nicht von allen!) an den Tag gelegt wird. Gestern haben wir uns zum Beispiel mit einem Freund um 19:00 bei uns Zuhause verabredet. Und wann war er da? …um 20:30. Noch toller ist es, wenn dir eine Person sagt, dass sie dich um 6:30 morgens abholt, man sich deshalb um 5:45 aus dem Bett quält, und die Person erst um 7:20 ohne Entschuldigung kommt...


Mir geht es hier aber gerade ziemlich gut und ich genieße es, so viel mehr Freizeit als in der Schulzeit oder im Studium zu haben.

 


frischer Fisch

Diesen Artikel habe ich am Samstag, den 22.09.18 geschrieben, aber ich konnte ihn erst heute (eine Woche später) hochladen, da wir erst jetzt wieder WLAN haben.

 

 

Ich habe ja schon im letzten Eintrag geschrieben, dass die Frau, mit der Moritz arbeitet, sich sehr um unser Essen sorgt. Heute Morgen haben wir uns mit ihr um 7:00 an der Schule getroffen, um von dort aus gemeinsam zum „Marché Youpwe“, einem Fischmarkt zu fahren.

 

Auf dem Weg sind wir mit dem Moto durch ein schönes grünes und ruhiges Viertel Doualas gefahren.

 

Auf dem Markt gab es eine riesige Auswahl an frisch gefischtem Fisch…

 

geräucheter Fisch

 

Wir haben den Fischstapel, den man ganz vorne auf dem Bild -nicht mehr, da schon eingepackt, - sehen kann, gekauft. Einen Teil davon gab es heute zum Mittagessen... :)

Vorher mussten wir den natürlich noch entschuppen, ausnehmen und braten.

Apropos Essen: Am Mittwoch Abend haben wir zum ersten Mal Kochbananen-Chips gemacht, die sehr lecker waren :)

 

Am Mittwoch hatten wir den bis jetzt schönsten Blick auf den Abendhimmel, da wir diesmal sogar einen Berg -wahrscheinlich den Kamerunberg- gesehen haben. :) Genau, dieser aktive Vulkan ist mit 4095 Metern Höhe die höchste Erhebung Westafrikas. Schade nur, dass wir weltwärts-Freiwilligen den nicht besteigen können, da die Region aus Sicherheitsgründen für uns gesperrt ist. :(


Erholsames Wochenende und anstrengender Markt

17.09.18:

 

 

Mein Wochenende war sehr schön und erholsam. Am Samstag sind Annika, Moritz und ich zur „Base navale“ gefahren, einem wunderschönen Platz in Douala, wo man den Fluss Wouri, der später ins Meer fließt, sehen kann. Der Ort war so ruhig und die Luft so sauber, dass wir nicht glauben konnten, dass wir immer noch in Douala waren.

 

Auf dieser Seebrücke haben wir zuerst einen Crêpe gegessen. Später kamen sehr spontan einige Bekannte vorbei, mit denen wir in einem anderen Restaurant superleckeren Fisch gegessen und den Abend verbracht haben.

 

Am Sonntag habe ich es endlich geschafft, hier in eine katholische Kirche zu gehen. Die Kirche heißt lustigerweise „Paroisse Saint Esprit“, also Gemeinde Heilig Geist. In der Tat gibt es nur wenige Unterschiede zwischen der Messe in Douala und einer Messe in meiner Heimatgemeinde Heilig Geist. Die Unterschiede sind …

 

-die Sprache,

 

-die Dauer (1:40 min) aufgrund einer längeren Predigt,

 

-die Kollekte (alle gehen dafür wie bei der Kommunion nach vorne),

 

-die Zahl der Gottesdienstbesucher:innen (es waren mindestens doppelt so viele Gottesdienstbesucher:innen in der Messe wie in meiner Heimatgemeinde)

 

-und die Anzahl der Messen (in der Kirche in Douala gibt es jeden Sonntag vier Messen auf französisch, englisch und noch zwei anderen lokalen Sprachen).

 

Von unserem Balkon kann man die Kirche (das rote Dach mit dem gelben Kreuz-Turm) sehen.

Und so sieht die Kirche von innen aus.

 

Und jetzt etwas ganz anderes:

 

Da wir mal kamerunisch kochen wollten, hat Moritz die Frau, mit der er momentan im Büro arbeitet, nach kamerunischen Rezepten gefragt. So haben wir …

 

ein Bohnengericht und …

 

Reis mit Erdnusssoße gekocht. Und ja, es war lecker!

Das Fleisch für die Erdnusssoße haben wir auf dem Markt gekauft.

 

Ein winziger Teil vom „Marché Central“, einem Markt, wo man alles kaufen kann.

 

Und warum ist der Markt anstrengend?

Weil ich weiß bin und deshalb meistens mehr bezahlen muss. Außerdem werde ich aufgrund meiner Hautfarbe oft angestarrt und mit "La blanche, la blanche" gerufen. Ich habe mich daran mittlerweile gewöhnt, aber toll finde ich es trotzdem nicht.

 

Dort haben wir auch eine sehr leckere exotische Frucht gekauft, deren Namen ich leider nicht kenne. Sie sah von außen aus wie eine Kartoffel und hat süß-sauer geschmeckt.

 

Innen hatte sie einen stacheligen Kern.

 

Apropos Essen: Das sind Maniok-Stangen, die in große Blätter gewickelt sind. Sie schmecken kaum nach etwas, sind aber sehr sättigend.

 

Auf dem Weg zum Markt sind wir an hunderten gemeinsam auf der Straße betenden Muslimen vorbei gelaufen. In dem Stadtviertel New-Bell, in dem die „Ecole maternelle de New-Bell“ liegt, wohnen nämlich ziemlich viele muslimische Kameruner:innen.

 


Ananas

11.09.18:

 

Ein Teil des Schulgeländes:

 

Im Vordergrund sieht man einen kleinen Teil des Collège. Die École maternelle, also der Kindergarten, befindet sich dort, wo der bunte Sichtschutz ist. Rechts daneben befindet sich die École primaire. Der Hof dient als Schulhof für die Schüler:innen der École primaire.

 

Ich esse hier ziemlich oft Ananas, die frisch natürlich besser schmecken, als importierte Ananas.

 

Dabei ist mir etwas aufgefallen: Auf Ananasbildern, die ich bis jetzt gesehen und gemalt habe, sah die Ananas immer wie die rechte Ananas aus. Auf dem Markt kaufen wir aber Ananas, die noch die grünen langen Blätter dran hat.

 


Parcours Vita

07.09.18:

 

 

Wir sind jetzt schon 3 Wochen in Kamerun, aber aus Douala sind wir leider noch nicht rausgekommen. Douala ist nämlich auf die Dauer eine ziemlich anstrengende Stadt, da es hier sehr laut ist (gegenüber von unserer Wohnung ist eine Disco, die nachts laute Musik abspielt) und es stinkt (viele Abgase; Müll liegt auf der Straße). Auch ist es nervig, wenn man als weiße Person von einem Großteil der Leute draußen angeschaut wird, sobald man das Haus verlässt. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir am Montag den Sportpark „Parcours Vita“ entdeckt haben. Dort gibt es eine runde, über zwei Kilometer lange Laufbahn, die von vielen Pflanzen und Gewässer umgeben ist. Es ist dort sehr ruhig.

 

Parcours Vita

 

Ich finde es ziemlich cool, dass in Douala nicht nur Eidechsen, sondern auch Hühner und Hähne herumlaufen. Dieses Bild habe ich auf dem Parkplatz des Parcours Vita gemacht.

 


Erste Arbeitswoche im Büro

05.09.18:

Gestern Abend war der Abendhimmel wieder ziemlich schön

 

Hier ein anderes Foto vom Abendhimmel.

 

Da es gestern früh sehr stark geregnet hat und meine Tasche nachmittags immer noch nass war, habe ich sie zum Trocknen aufgehängt.

 

Übrigens waschen wir unsere Wäsche, wie die Socke auf der Wäscheleine, selber.

 

Wie ich ja im letzten Bericht schon geschrieben habe, war am Montag der erste Schultag. Ich bin davon ausgegangen, dass es dann ziemlich laut und voll wird, weil dann 80 Kinder in jeder Klasse sind, aber es war am Montag ziemlich leise, da pro Klasse nur ca. 10 Kinder da waren. Es ist hier nämlich so, dass zwar offizieller Schulstart ist, aber trotzdem noch Einschreibungen stattfinden, sodass die Kinder nach und nach eintrudeln. Heute waren es schon ca. 25 Kinder pro Klasse. Momentan helfe ich noch nicht in den Klassen, sondern arbeite im Büro.

 

Während Mme S. rechts arbeitet, sitze ich links und schreibe die Namen der Kinder, die Geburtsdaten, die Telefonnummern usw. in das Heft. Meine Arbeit ist momentan also noch ziemlich entspannt.

 

Das Büro und die Mauer, die den Kindergarten vom Collège trennt, wurden am Wochenende neu gestrichen.

 

Auf der rechten Seite befinden sich die Klassenräume des Kindergartens. Klassenräume deshalb, weil die Kinder nicht nur basteln, singen, tanzen und spielen, sondern -ähnlich wie in der deutschen Vorschule- auch lernen.

 

Der Kindergarten beginnt um 7:30 und endet um 13:30. Das bedeutet für mich, dass ich morgens leider schon um 5:45 aufstehen muss. Nachmittags gehe ich meistens zum Collège zu Moritz rüber, um dort auf ihn zu warten. Es ist nämlich deutlich einfacher, ein Taxi bzw. ein Moto-Taxi zu finden, wenn man zu zweit ist.

 

Ich bin schon gespannt, was die nächsten Tage bringen.